1675 erlangte das Benediktiner-Kloster Tegernsee beim bayerischen Kurfürsten, dass das klösterliche Braurecht, das lange im Klostermarkt Holzkirchen lokalisiert gewesen war, nach Tegernsee verlegt wurde. Damit verbunden war die Konzession zum Bierverschleiß, d.h. zum Verkauf an Wirte und zum öffentlichen Ausschank. Die Braustätte befand sich im barocken Gebäudeflügel gleich nördlich der Kirche (an der Stelle des heutigen Bräustüberls). Nach der Klosteraufhebung in der Säkularisation 1803 wurde die Brauerei von einem staatlichen Administrator geleitet, bis sie 1805 der neue Besitzer des Klosterkomplexes, Karl Joseph von Drechsel, mit übernahm.
Mit dem Erwerb der ehemaligen Klostergebäude ging die Brauerei 1817 an Bayerns ersten König – König Max I. Joseph (1756-1825) über, der sie als „Königliches braunes Brauhaus Tegernsee“ weiterführen ließ. Königinwitwe Karoline (1776-1841) war als seine Erbin bestrebt, die Brauerei auf den neuesten technischen Stand zu bringen, so dass Bier nun auch über das Tal hinaus vertrieben werden konnte. Da die Keller im Schloss selbst nicht mehr ausreichten, ließ sie 1838 den Bau eines neuen Sommerbier-Lagerkellers (auf der Anhöhe oberhalb des heutigen Kurgartens) beginnen. Ihre Besitznachfolger Prinz Karl von Bayern (1795-1875), Herzog Karl Theodor in Bayern (1839-1909), Herzog Ludwig Wilhelm in Bayern (1884-1968) und Herzog Max in Bayern (*1937) bauten Braustätte, Lagerkeller und Absatzgebiet behutsam aus. In der Nachfolge ihres Vaters, ist seit 2004 Herzogin Maria Anna in Bayern alleinige Brauherrin in Tegernsee.
Mit der Brauerei war wohl von Anfang an auch ein bescheidener eigener Bierausschank verbunden. Im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte sich daraus eine der bekanntesten Gaststätten Oberbayerns, beliebter Treffpunkt von Einheimischen und Gästen. Das Herzogliche Bräustüberl umfasst mit mehreren Gasträumen mittlerweile fast die gesamte Fläche der früheren Klosterbrauerei. Die Bedeutung des Bräustüberls hat der Schriftsteller Eugen Roth bündig formuliert: „Wer dort nicht eine Maß – oder mehr – getrunken hat, der hat noch nicht einmal die niederen Weihen als Kenner bairischer Lebensart empfangen.“
Seit 1969 wird das gastronomische Angebot im Schloss durch ein zweites Lokal mit Ausschank herzoglicher Biere bereichert: In den historischen Malzgewölben südlich der Pfarrkirche befindet sich heute die „Schlosswirtschaft Tegernsee“.
Weitere Details finden Sie in unserer Historie: Von der Klosterbrauerei bis heute