Aus dem Benediktiner-Kloster Tegernsee, das in der Mitte des 8. Jahrhunderts (der Tradition nach im Jahr 746) gegründet wurde, gibt es um das Jahr 1000 einen ersten Hinweis auf das klösterliche Brauen.
Zu dieser Zeit war im Kloster der Mönch und Lehrer Froumund zuständig für alles Schriftliche: Er formulierte die Briefe des Abtes in kunstvollem Latein und er unterrichtete die Klosterschüler. Für den Unterricht im Briefeschreiben sammelte er seine eigenen Brieftexte in einem Codex, der bis heute erhalten ist. Doch weil es ihm nur um Stilmuster ging, hat er dabei die Datierungen weggelassen und die meisten Namen abgekürzt. Darum ist nicht ganz sicher, wer der Absender „W.“ ist, der einem Bischof „T.“ sein Leid klagt: Die „brazatores“, die Brauer – die es neben Schneidern, Maurern, Köchen, Gärtnern, Hirten, Schustern und Wäschern im Kloster gibt – sind wegen Getreidemangels „Tag um Tag untätig, das Kloster kann keinen Gast aufnehmen und mit einem Trunk erquicken; denn die, denen es befohlen war, haben kein Malz geliefert.“
Wenn diese Stelle sich wirklich auf das Kloster Tegernsee bezieht, wirft sie auch ein schönes Licht auf die Tradition der klösterlichen Gastfreundschaft. Dabei ist zu bemerken, dass für die Mönche selbst im Refektorium damals schon Wein aus den Klostergütern in der Wachau und in Südtirol auf den Tisch kam.